#ihrseidnichtalleine #DANKE

Saisonrückblick und Dankeschön der 1. Damen

27.05.21


Jubel der 1. Damen

I - rgendwann... dann, nach Corona, dann, wenn wieder alles geht... irgendwann dann also. Sätze wie diese sind in Coronazeiten hoch im Kurs - wer kennt die Phrasen nicht? Redewendungen, die die Sehnsucht nach Normalität zeigen. Wie sehr wünscht man sich das Damals v.C. - nicht vor Christi, nein vor Corona – und den doch ab und zu verfluchten Alltag zurück.

H - ier und jetzt schätzen wir uns als 1. Damen des MSC unglaublich glücklich, einen für uns sehr wichtigen Teil zurückbekommen zu haben: Hockey. Der Genuss von der Kombination aus Hockeyschläger, Kunstrasen, Ball und müffelnden Hockeyschuhen darf jetzt unseren Alltag komplettieren und Corona wird erträglicher - was für ein Privileg, dessen wir uns mit jeder Trainingseinheit bewusster werden.

R - ückblickend reihen wir uns mit all' den Zoommeetings in die lange Schlange der im MSC Trainierenden ein, denn auch wir sind auf den Chatroom ausgewichen. Rückblickend für alle Beteiligten kein Zuckerschlecken. Allein mit Laufplan, alleine in Laufschuhen auf verlassenen Wegen trainieren, hier und dort noch kurz die Bahn vom Schnee befreien, montags ein kurzes Zoom-Update und die ganze Sache beginnt wieder von vorne - nur die Wochenanzeige in unserer Train-App ist verändert. Erster Lerneffekt: Intervalle zu laufen ist allein noch viel schlimmer. Zusammen leidet es sich also doch besser.

S - aisonbeginn. Für viele schon fast nicht mehr in den Köpfen, aber die Saison beginnt eigentlich 2019, daher hier eine kleine Auffrischung. Unsere Hauptaufgabe ist es, trotz des großen Generationswechsels, sich in der Tabelle so zu platzieren, dass Play-Offs möglich bleiben. Leichter gesagt als getan - viele Unstimmigkeiten, ungewohnte Konstellationen und auch der geringe Erfahrungswert unserer jungen Truppe führen zu einer mageren Sieben-Punkteausbeute nach der Hinrunde. Es folgt eine von Erfolg gekrönte Hallensaison und ein Abstecher nach Düsseldorf ins DM-Viertelfinale bringt uns den Glauben an uns und den Teamgeist und Spaß zurück.

Die Rückrundenvorbereitung 2020 startet gewohnt mit unbeliebten Intervallen, bis allen ein kleines Virus einen abrupten Wechsel von Team- zu Individualsport beschert. Da uns nur die Athletik bleibt, werden wir von Jonathan fit gemacht. Man möchte André zitieren, wie dieser die Behauptung aufstellte, es wäre die fitteste Liga seit langem, sollte ein baldiger Start möglich sein.

Derart athletisch getrimmt sind wir „fit for fun!" Es brennt uns unter den Nägeln, endlich wieder die Keule schwingen zu dürfen. In Holland werden nochmals Technik, Taktik und Teamgeist gestärkt, bevor es tatsächlich wieder losgeht. Dieser Start verläuft überaus holprig. In der Hauptstadt holen wir zuerst einen guten Punkt, bevor wir desaströs 30 Minuten des zweiten Spiels am Wochenende verschlafen und uns in dieser halben Stunde den Weg zu den Play-Offs endgültig verbauen. Mit der demoralisierenden Niederlage und deren Folgen fertig zu werden, ist nicht einfach.

Unsere männliche Jugend B und unsere 2. Herren stellen sich in der dreiwöchigen Überbrückung als ideale Trainingsspielpartner heraus. Wir lernen robusteres Herren-Hockey, Schnelligkeit und gewitzte Spielweise anzunehmen und in unser Repertoire einzubauen. Und siehe da, die nächsten Gegner haben kein leichtes Spiel mit uns. Auch die Großen der Liga aus Hamburg, Düsseldorf und Köln können wir über weite Strecken ordentlich ärgern und unterliegen nur knapp. Die Spielzüge entwickeln sich harmonischer und sind besser abgestimmt. Auch die Zuschauer bemerken diesen Ruck, der durch die Mannschaft geht. „Es macht echt Spaß euch zuzusehen," heißt es immer wieder. Liebe Fans, es machte auch viel mehr Spaß so zu spielen.

Allerdings bleibt die Punkteausbeute trotz guter Spielzüge und großem Elan mager. Auch für ein ansehnliches, aber knapp verlorenes Spiel, gibt es eben keine Punkte. Im letzten Heimspiel ziehen wir den Kopf mit einem wichtigen Sieg aus der zunehmend enger gewordenen Schlinge und bewahren somit den vorletzten Platz in unserer Rückrunden-Gruppe. Ein wichtiger Schritt, um die bessere Startposition in den feststehenden Play-Downs zu halten.

Saisonbeginn Nummer 3: die kürzeste Vorbereitung seit jeher in die zweite Rückrunde beginnt ohne vorherige Hallensaison und mit vielen, wie soll es auch anders sein, Intervallen. Ganz coronakonform, allein mit App und Zoom.

E - wiges Eis macht uns in der äußerst knappen Vorbereitungsphase nur härter und wir werden zu wilden Eisbären. Auch wenn unsere Tatzen in der Kälte bei Schlägen schmerzen, wir brennen fürs HOCKEY!!! Es wird uns bewusst, welches Privileg uns die Einstufung „Profisport" als Bundesligist gebracht hat und wissen, dass dies nicht selbstverständlich ist. Im Umkehrschluss erkennen wir immer mehr, dass alles, ja ALLES dafür getan werden muss, um die Bundesliga zu halten.

I - mmer weit weg sind unsere Auswärtsfahrten. Unter Corona-Bedingungen eine echte Seltenheit, stets getestet, in großer Gruppe Zugfahren zu dürfen. Die regelmäßigen Fahrten nach Hamburg waren eine willkommene Abwechslung. Denn selbst mit Maske kann in acht Stunden das ganze Spielrepertoire von Uno, Wizzard, Stadt-Land-Schlagzeile lautstark erprobt werden. Nun verstehen wir auch unsere Oldies besser, die uns den Satz „Auswärtsfahren macht schön" gelehrt haben.

D - raußen vom Grünwalde kommen wir her.
Wir müssen euch sagen, es schneit dort sehr!
Allüberall auf den Kunstrasenspitzen,
Sahen wir glitzernde Flocken sitzen;
Und wie wir so laufen durch den finstern Tann,
Da rief der André mit energischer Stimm' an:
„MSC-Damen!", rief er, „regt euer Gestell,
Hebet die Beine und sputet euch schnell!"
Die Mädels fangen zu laufen an,
Die Bundesliga hat sich aufgetan.
Alte und junge Spielerinnen sollen nun
Alles für die Jagd nach Punkten tun;
Und morgen fahren wir hinauf - zum HTHC in den Norden,
Denn es soll wieder gespielt werden - ganz ohne Sorgen!

Eine Woche lang weichen wir also auf den beheizbaren Platz in Grünwald aus. Allerdings kann die Heizung gegen zehn Zentimeter ewigen Schnee nichts verrichten. Da wir aber schon geübt sind, jegliche Situation ohne größeres Murren anzunehmen, werden kurzerhand Hockey- durch Schneebälle und Kunstrasen durch Eisfläche ersetzt. MSC-Damen gegen Schnee, Spieler gegen Trainer - eine fast perfekte Vorbereitung.

N - ull zu null - ein unerwarteter Punkt in einem kampfreichen Spiel gegen die Schwarz-Gelben vom HTHC. Hockeyliga.de traut uns in der Berichterstattung sogar die Play-Offs zu, wir träumen dennoch schon lieber schon von der EHL...

Dass wir auf dem Niveau mithalten können, beweisen wir beim MHC. Die erste Halbzeit drehen wir auf und der Kommentator muss gestehen, dass der MSC eigentlich nicht wie jemand spielt, der vom Abstieg bedroht ist. Trotzdem reicht eine Halbzeit dieser Spielweise nicht aus und wir müssen an die konstanteren Mannheimerinnen drei Punkte abgeben. Aua!

I - mmensen Dank an alle Jugendmannschaften, Herren, Damen, SCM für die Spontanität, das Ausweichen, das Freimachen des Platzes. Große Organisation leisten all unsere Trainer, Betreuer, Unterstützer: Ausgangssperre, Corona-Testverordnung, Verletzungen, Platzzeiten, defekter Sprenger, Schneefall pünktlich zum sechsten April.

Liebes Wetter, Schnee wollen wir an Nikolaus im Dezember, nicht im Frühling. Spielerinnen, die verwirrt Hockeyschläger als Skier benutzen, K1, K2 Fall, Bahn, Zug, Taxi, Auto, Zwischenmahlzeit, Bananen, Mundschutz vergessen, Physio in Berlin auftreiben, Essen organisieren, Pflaster kleben. Zeitgleich zu diesen elementaren Fragen, gilt es noch zu klären „Wann und wo haben wir jetzt gleich Training? Hinten? Ach ne, doch vorne?" oder „Hat jemand dies und das von mir mitgenommen?" Unsere Devise: Test negative, stay positive! Macht das Beste aus der Situation. Einfach weitermachen!

C - onstanz - im Hintergrund dieser an zweiter Stelle genannten wichtigen Fragen, trainieren wir fleißig weiter. Wir versuchen es dem wechselhaften witterungs- wie politischen Umständen nicht gleich zu machen, sondern erproben uns in Kontinuität in Training und Spiel. Angeknüpft an der gezeigten Leistung, ringen wir gegen Köln, einem „Großen" der Liga, ein hart umkämpftes 2:2 ab und bestätigen diese Leistung am Folgetag ebenfalls mit einem 2:2 gegen den HTHC. Wer hätte das 2019 gedacht? Aber hier bestätigen sich die im Herbst 2020 angezeigten guten Entwicklungen, hockey- sowie mannschaftstechnisch. So geht das! So macht es Spass!

H - amburg... schon wieder. Unser letztes reguläres Auswärtswochenende steht an. Gegen Alster fühlt es sich eher wie ein Zahnarztbesuch an. Es ist nicht besonders angenehm, aber jeder muss mindestens halbjährig trotzdem dort hin. Der Fokus liegt dann doch eher auf den tabellarisch näheren Konkurrenten Flottbek. Jeder weiß, dass es das richtungsweisende Spiel für den Abstiegskampf ist. Dadurch ist der Einsatz beider Mannschaften hoch, aber mit einem 3:2 entscheiden wir das Match für uns, holen das gute Gefühl nach München.

T - o Do in Vorbereitung auf das folgende Play-Down:

- trainieren, trainieren, trainieren
- Taktik tanken
- Teamgeist noch mehr verstärken
- Technik verfeinern
- Ticker bzw. Livestream abchecken
- Tipps und Tricks bekommen
- Trainer liebhaben
- Top-Betreuern gehorsam folgen
- Tore schießen
- Tausend minus dreihundert Kilometer nach Berlin fahren

A - nspannung liegt in der Berliner Luft. Auch wenn wir Minusgrade gewohnt sind und uns ein dickes (Eisbären-) Fell antrainiert haben, lässt uns die Wichtigkeit des Klassenerhalts nicht kalt. Zwar sind wir bemüht, den Druck abzuschütteln, aber die Anspannung umgibt uns wie ein leichtes Lüftchen.

L - iebe – „so viel Liebe steckt in diesem Club" – so die Aussage einer emotional absolut überwältigten Spielerin. Angekommen in Berlin, vertreten wir uns noch die Beine, genießen einen Kaffee, versuchen pizzaessenden Füchsen in Stadtparks der Tierhilfe-vor-Ort zu vermitteln und tanken abends ein letztes Mal Energie in Form von Kohlenhydraten und ein letztes Mal mental in Form eines gemeinsamen Abendessens. Daher macht sich Unmut über einen vielstimmig von uns als unnötig erklärten, aber verpflichtenden Abendspaziergang breit.

Eine 180-Grad-Wendung machen wir im Foyer in Richtung Besprechungsraum und eine 180-Grad-Wendung machen auch unsere Gefühle. Folgende Minuten kann man nur schwer in Worte fassen: Gänsehaut. Tränen der Rührung. Emotionen. Denn ja, natürlich finden wir es schade, dass keiner zuschauen darf. Ihr fehlt uns am Wall, hinter dem Tor, an den Seiten, bei Happy - einfach überall. Die Situation ist aber unveränderbar, man kann das Wort „Corona" und „schade" und „keine Zuschauer" und „das Beste daraus machen" schon nicht mehr hören. Aber irgendwann kann man einen Gewöhnungseffekt nicht vermeiden. Das ist auch in dieser Hinsicht ein gewisser Schutz, weil man nicht jedes Training und nicht jedes Spiel traurig sein kann. Schließlich geht es um den Klassenerhalt und dafür müssen wir uns fokussieren und alle coronabedingten Einschränkungen so gut es geht ausblenden. Trotzdem wird es sich nie ganz normal anfühlen, beim MSC allein ein Spiel zu bestreiten, irgendwo fühlt man sich doch abgeschnitten.

Mit Betreten des Raumes ist alles wieder da. Ihr seid da, die unterdrückten Gefühle sind da. Das „Schade, dass keiner Mitfahren kann" ist da - das Vermissen. Eure Unterstützung ist sichtbar, hängt dort in Fotos an der Wand, und wir können es spüren, wie ihr uns über den Livestream anfeuern werdet. Jedes Bild gleicht einem Gruß, einem „Ihr schafft das". Ein Gruß von unseren Oldies, von alten Bundesliga-Trainern und sogar unser Athletiktrainer Jonathan fiebert mit. Der gesamte Jugendbereich von Minis bis mJA stärkt uns den Rücken und hält fleißig die #ihrseidnichtalleine Schilder hoch. SCM-Vertreter, Freunde, Edel-Fans feuern uns an. Eine Gefühlsbombe explodiert.

Einigermaßen beruhigt, steht planmäßig ein erster Video-Input über die Wespen an. Weit gefehlt, auch hier entpuppt sich die nächste Überraschung. Sieben Minuten und 35 Sekunden, zeigt ihr uns, wie sehr ihr mitfiebert. Es folgen ein Zusammenschnitt eines umgedichteten „Bibi-und-Tina"-Songs, viele individuelle Grüße, Ansprachen und „Was-wünscht-du-den-Mädels"-Videos. Wir sind so gerührt davon, dass wir alle Eindrücke gar nicht vollständig verarbeiten können und rufen, wie damals bei den Tele-Tubbies: „Bitte nochmal, nochmal!".

Derart geflasht fallen wir in die Betten. Wir wissen, dass wir es mit eurer Unterstützung schaffen können und schaffen werden. Zu wissen, dass so ein Club gesammelt hinter uns steht, gibt uns nochmal Sicherheit - das hat man nicht überall, das war, das ist etwas Besonderes hier.

„Es steckt so viel Liebe in diesem Club!"

L - eidenschaft ist im Hinspiel von beiden Mannschaften zu sehen. Es heißt nicht umsonst „Abstiegskampf". Solche Spiele erfordern spielerisches Können, werden aber vor allem durch Einsatz und Willen bestimmt. Wir werden von einem lautstarken Pressing überrascht und brauchen ein Viertel, um eine sachliche Antwort auf die emotionale Spielweise der Wespen zu finden. Dann drehen wir endlich den Spieß um und haben hochkarätige, aber viele ungenutzte Chancen. Aus einer unübersichtlichen Wiederholungsecke mit anschließendem Kreisgewusel erlöst uns Cara per Rückhandhepper und bringt uns mit 1:0 in Führung.

Leider verlieren wir die Dominanz und das Spiel wird fahrig. Zwar drücken wir mehr auf das Wespentor, bekommen aber immer wieder gefährliche Konter, auf die der Ausgleich folgt. Danach ist Abstiegskampf pur angesagt. Dass wir gut kämpfen können und uns weder hängen lassen, noch aufgeben, ist die größte Konstante in unserer Rückrunde. Und eben diese bringt uns wieder in Führung. Ein sehenswerter Eckenschlenzer von Jule bringt nicht nur sie, sondern uns alle, mitsamt der Trainerbank, zum Hüpfen. Mit der grandiosen Unterstützung von den trotz Nicht-Nominierung mitgefahrenen Teamkolleginnen überleben wir im Anschluss eine doppelte Überzahl mitsamt mehreren brenzligen Situationen und schaukeln mit dieser Teamleistung das 1:2 vielleicht etwas glücklich nach Hause. Im Endeffekt zählt nur der Sieg.

E - cken, Einsatz und Emotionen – das ist unser Zaubertrank für das Rückspiel. Die Nerven flattern trotz guter Ausgangslage. Denn einen Matchball gleich zu verwandeln muss erstmal gelingen. Diesmal überraschen uns Zobbe und Henna mit einem kleinen Video, in dem sie, mühevoll in unsere Trikots gezwängt, die Highlights des Hinspiels nachstellen. Das gibt, um den Worten beider treu zu bleiben, unfassbar gute Laune und richtig Bock zu spielen.

Sich einen überraschenden Start auszudenken und uns somit aus dem Konzept zu bringen, können die Wespen gut. Schon zu Beginn setzt der Herzschlag vieler Livestream-Zuschauer aus, als der Ball Zentimeter am MSC-Pfosten vorbeirauscht. Der Kommentator kann nur von gefährlichen Angriffen der Wespen berichten.

Lösung Nummer 1: Einsatz mit Geduld. Auch hier brauchen wir die Mehrheit des ersten Viertels, bis wir erneut eine sachliche Lösung präsentieren. Von da an sind wir spielerisch überlegen, nur der Torerfolg soll noch nicht gelingen. „Manchmal hat man das Gefühl, es fehlt der letzte Wille beim Abschluss", analysiert unsere Feli als Livestream-Kommentatorin.

Lösung Nummer 2: Ecken. Ecke, Schuss, Tor. Ein „hüpfender Schusskreis" und ganz voran eine hüpfende Philin, die uns zur Halbzeitführung schlägt. Es rappelt im Karton!

Lösung Nummer 3: Ruhe bewahren. Haben uns die Berlinerinnen bei vorigem Anstoß vor Aufgaben gestellt, stellen wir sie nun vor Probleme. Eine weinrote Wand agiert absolut geschlossen und dominant, sodass die Hauptstädterinnen wenig Ausweichmöglichkeiten haben. „Das gibt es doch nicht!", hört man fassungslos im Stream. Trainer sowie Zuschauer wären doch sehr erleichtert, wenn wir wenigstens eine unserer vielen 100%igen Chancen mit Erfolg krönten.
Ihr Lieben, auch wir haben für den Ausbau der Führung plädiert, aber die Chancen wollten sich nicht überreden lassen. Also Ruhe bewahren und weitermachen. Man hat das Gefühl es würde etwas dunkler am Platz, da wir lieber die Lampen ausschießen, als das Tor zu treffen.

Lösung Nummer 4: kühlen Kopf bewahren. Jeder weiß, dass ein „Daddltor", eine ungerechte Ecke oder diverse andere Szenen im Hockeysport schnell zu einem Ausgleich führen. Da Berlin nun die Zeit wegläuft, werfen sie nochmal alles nach vorne. Somit wird es durch das Pressing etwas ungemütlich im Aufbau. Trotzdem schaffen wir es, uns ruhig und mit vielen Kontakten zu befreien. Richtig brenzlig wird es nicht, aber der Druck steigt stetig, vor allem durch den Torwartwechsel.

I - hr steht hinter uns. Wir sind nicht allein, selbst wenn keiner wirklich vor Ort zuschauen darf, seid ihr dabei. Dieses Gefühl gibt uns die nötige Ruhe, um uns aus dem Pressing zu lösen und nichts anbrennen zu lassen.

WIR SIND DER MSC UND WIR VERTEIDIGEN UNSEREN PLATZ, UNSER TOR, UNSERE LIGA.

N - icht ohne mein Team, Roller/ 200 km/h. Lieder, die manchen nie gefallen, würden sie nicht solche Erinnerungen auslösen. Zu den oben genannten wird sich nun auch Paradise einreihen. In diesem Song geht es eins... zwei... drei... BRA! Eins haben wir schon - geschossen in der ersten Halbzeit. Zwei... folgt sogleich. Trotz Unterzahl können wir den Ball zu Jojo spielen, die ihre sensationelle Geschwindigkeit ausnutzt und die Berliner abhängt.

In der linken Hundekurve nimmt sie den Ball hoch, ein Boxball und, und, und... YES! Jacque bringt im Fallen den Ball im Tor unter. Der Jubel spricht Bände, die Erleichterung ist groß.

Aber nicht genug, das eins... zwei... DREI... fehlt noch. In den letzten drei Minuten befreien wir uns über rechts per Schlenzerkombination auf Jule, die ihrem Ruf als Speedy alle Ehre macht, den Berlinern wegläuft und den Ball ins leere Tor schiebt.

E - NDLICH 2:0 und 3:0

D - as war die längste Saison aller Zeiten. Zwei Jahre hatten wir Zeit, zu reifen und an unseren Aufgaben zu wachsen. Hatten wir anfänglich erhebliche Baustellen, so sind wir jetzt auf einem guten Weg. Der ganze Änderungsprozess trägt nun Früchte und wir sind gespannt, wie der weitere Weg verläuft. Eins steht nun fest: der weitere Weg ist in der nächsten Saison in der Bundesliga mit euch an unserer Seite.

Das kann gefeiert werden. Gefeiert haben wir den Umständen entsprechend natürlich. Durch die Sperrung der Duschen, hat auch keiner das „wer duscht, verliert" Spiel für sich entschieden und der betörende Geruch war entschuldigt. N.C. würden wir allerdings doch gerne mit euch allen anstoßen.

A - dé Henna und Zobbe. Unsere zwei liebgewonnenen Trainer verlassen uns beide karrierebedingt. Henna vermisst seine fränkische Heimat und testet nun das Berufsleben in Nürnberg, während Zobbe in die alte Heimat zurückkehrt und sich an der Radiologie testet.
Adé Henna, der uns in den Halbzeitpausen vielerorts den Kopf gewaschen und die erhitzen Gemüter beruhigt hat. Wir kennen dich als den besten Einspiel-Begleiter und Taktikansager. Du bist ein Perfektionist in Sachen strenge Ansagen und guter Stimmung. Deine 1-gegen-1-Schubspolster im Training sind genauso ein Hammer wie du. Und Henna, so langsam, dass die Fliegen an die Rückscheibe prallen, fährst du dann doch nicht. DANKE!

Adé Zobbe, der uns dreieinhalb Jahre mental und fachlich so immens den Rücken gestärkt hat, wird nun keine Hockeykarrieren mehr retten, sondern echte Leben. „Maaaax, bist du dann wie bei Grey's Anatomie so'n Arzt?" Ja, ihr Lieben, ist er. Trotzdem finden wir, dass eine solch geballte Fachkompetenz nach München gehört und nicht in den Pott. Max, wir verdanken dir viele unserer Technikfeinheiten, keiner kann so detailreich Fehler erkennen und Tipps zum Verbessern geben. Du warst maßgeblich an dem mannschaftlichen Zusammenhalt und deren Entwicklung beteiligt. Du warst zudem unser Wohlfühl-Buddy und kein Problem(chen) war dir zu nichtig, um es dir nicht anzuhören. DANKE!
Wir werden euch zwei vermissen.

N - euanfang. An unserem Auftreten hat man gesehen, dass wir uns aus den letzten drei schwierigen Jahren herausgeboxt und das gemacht haben, was wir gut können: kämpfen und weitermachen. An vielen Widrigkeiten in der Saison sind wir gewachsen - getreu dem Motto: „What doesn't kills you makes you stronger!" Es ist darum schön, Rückmeldungen zu erhalten, dass man diese Veränderung im Team tatsächlich sieht. Ein Lob über ein gelungenes Spiel, geht runter wie Öl.

Einen wichtigen Anteil an dieser Entwicklung hat unser Trainer André – auch mit ihm wird die Zusammenarbeit zum Ende der Saison nach über fünf Jahren enden. Es ist für uns alle ein harter Schnitt und ein Schritt, den wir uns nicht leicht gemacht haben. Vielleicht lässt es sich mit einem Auszug von zuhause vergleichen: weg von der Familie, die man liebhat und mit der man stets eine gute Zeit hatte. Es kommt der Augenblick des Loslassens. Man tauscht Geborgenheit gegen Ungewissheit, aber auch die Neugier auf Neues aus und weiß, dass man mit diesem Schritt aus seiner Komfortzone herausgezwungen wird. Wie sagt man das nach so langer Zeit? Das ist nicht einfach und das hätten wir besser machen können, aber es ist uns wirklich auch nicht leicht gefallen.
Wir möchten als Team einen neuen Weg gehen - unsere Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Unsere mannschaftliche Stärke verdanken wir, das haben wir nicht vergessen, vor allem einem - André. Jahrelang hat er uns begleitet und auf einen guten Weg geführt. Diesen Weg weiterzugehen, dabei Hindernisse zu überwinden, auch mal wieder aufzustehen und daran zu wachsen, ist nun unsere nächste Aufgabe.
Alles was man dafür braucht, haben wir von André gezeigt bekommen. Kaum einer kann so gut auf emotionaler Ebene motivieren, kaum einer schafft es das MSC-Feeling so gut zu vermitteln. Und kaum einer kann so gut über UNO-Regeln diskutieren wie er. Was wir aus dieser Trainerzeit mitnehmen, ist ein über alles stehender Teamgedanke, ein innerliches Feuer, die tiefe Verbundenheit zum Club und vieles mehr.
André, wir haben so viel mit dir erlebt. Etliche Auto- und Zugfahrten quer durch Deutschland, große Erfolge und schmerzende Niederlagen, erhitzte laute Diskussionen aber auch ruhige Gespräche, Wohlfühloase und hartes Training, Regen und Sonnenschein, Tränen der Enttäuschung oder der Freude. Du warst in jeder Situation für uns da. DANKE.

K - lassenerhalt – Check, Haken dahinter, geschafft. Steine, nein Felsbrocken fallen nicht nur uns vom Herzen. Nun beginnt ein neuer Start, wieder mit vielen Intervallen, neuen Aufgaben, aber (hoffentlich) ohne Schnee.

E - rstklassig – nur mit Hilfe eurer erstklassigen Unterstützung.

Text: Lea Gablac

HOWDEN
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